Was für ein Scheißtag
Oder was man draus macht.
Einem Glückscoach wie mir sollte ja eigentlich jeden Tag die Sonne aus dem Hintern scheinen.
Das wäre wirklich schön.
Leider zu schön, um wahr zu sein.
Und vielleicht auch gar nicht so superschön, denn wenn es nicht den einen oder anderen Nackenschlag geben würde, wüssten wir (und ich) ja gar nicht zu schätzen, was denn alles Tolles um uns herum passiert.
Gestern war einer dieser Tage, die sich wirklich furchtbar anfühlen.
Nichts hat geklappt, aber dafür ist um mich herum irgendwie alles kaputt gegangen.
Angefangen bei Kleinkram wie einer Rotlichtlampe, die ich eigentlich wieder in Gang gesetzt hatte, die sich jetzt dann jedoch doch dauerhaft von uns verabschiedet hat. Ärgerlich, aber nicht schlimm.
Fortgesetzt bei einer verstopften Dusche der Söhne über die ich mehr nach inne gefreut habe. Erst Bescheid zu sagen, wenn wirklich gar nichts mehr abfließt, trifft meinen Humor nicht ganz. Und dann die Säuberungsaktion mit spitzen Fingern und Pömpel ist auch nicht gerade das, wonach ich mich gesehnt habe. Aber natürlich konnte auch das meine Laune nicht verderben.
Meine Laune wirklich final in den Keller gebracht hat dann der Anruf meiner Wohnmobil-Werkstatt, die mir offerierte, dass bei meinem geliebten Womo eventuell ein irreparabler Schaden bestünde und sie mir auch nicht weiterhelfen können. Das war echt ein Schock. Klar, aktuell können wir eh nicht los, aber das ändert sich ja hoffentlich im nächsten Jahr irgendwann wieder. Und so ein bisschen Geld kostet so ein Womo ja auch und während der Corona-Krise sprudeln die Einnahmen als Glückscoach jetzt auch nicht besonders reichhaltig, also eher gar nicht ;-( (keine Angst, aktuell ist noch kein Spendenkonto in Planung 😉). Jedenfalls war ich eine Mischung aus sauer und traurig.
Und dass, obwohl ich sonst ja immer so positiv mit allen Dingen umgehe. Und genau in diesem Moment half mir meine bezaubernde Frau, die mir Mut machte und mir mitteilte, dass alles gar nicht so schlimm werden wird. Woher will sie das wissen, dachte ich mir?
War mir aber egal, weil der Gedanke mir durchaus Mut machte. Mit diesem Mut habe ich dann mal überprüft, ob der Tag eigentlich wirklich so schlimm war, wie er sich aktuell anfühlt und objektiv (was in so einer Phase natürlich schwer fällt) war das bis auf das Womo eigentlich ein ziemlich guter Tag.
Das ist ein bisschen wie in der Fußballbundesliga. Wenn es mal läuft gewinnt man ohnehin. Aber Meister wird man nur, wenn man auch die Spiele gewinnt, in denen es mal nicht so läuft.
So ist das im Leben auch.
Aber zurück zu meiner objektiven Tagesanalyse: Am Vormittag habe ich mit einer paar meiner liebsten Golffreunde bei ziemlich gutem Wetter eine herrliche Golfrunde gespielt (natürlich nur in den erlaubten 2er Flights, Corona nervt schon, aber auch das schaffen wir noch) und nebenbei war ich auch gar nicht so schlecht, was mich gefreut hat.
Dann hat Sohn 2 seine erste praktische Abiprüfung gehabt und trotz ein bisschen Aufregung souverän seine 15 Punkte nach Hause gebracht, was mich sehr für ihn gefreut hat.
Abends durfte ich dann (jetzt wird es mir etwas unangenehm, aber den Spott muss ich aushalten) einen Restbestand an Spielzeuglastern bei Ebay verkaufen, die ich vor ca. 5 Jahren mal in einer Sektlaune erstanden habe, die seitdem aber nur in großen Kartons den Keller UND Dachboden verstopft haben. Wieder eine Sorge weniger und vor allem bin ich jetzt nicht mehr das stetige Opfer eines Running Gags in unserer Familie, das ist viel wert 😉. Und im wahrsten Sinnes des Wortes bin ich wieder ein Laster los, viele sogar.
Wenn ich mir dann noch vor Augen halte, dass wir bei uns alle gesund sind, dann fallen mir die fehlenden Sozialkontakte zwar schwer, aber im Vergleich zu vielen anderen Menschen, ist das wirklich Jammern auf höchstem Niveau.
Nach einem guten Essen und zwei Glas Wein sah die Welt dann doch gar nicht mehr so bedrohlich aus. Und als der neue Womo-Spezialist meines Vertrauens mir heute dann offerierte, dass das doch alles nicht ganz so schlimm ist und er das alles wieder gut hinbekommt, fand ich das natürlich noch besser und meine Frau hatte wieder mal Recht.
Also alles halb so wild und selbst wenn. Am Ende des Tages ist es nur Geld und da das letzte Hemd ja bekanntlich keine Taschen hat, sollte man sich über so einen Mist doch nicht dauernd den Kopf zerbrechen, auch wenn es zugegebenermaßen häufig schwerfällt.
In diesem Sinne: Kopf hoch und bleibt gesund. Irgendwann sehen wir uns alle wieder und dann dürfen wir wieder Feiern, uns in den Arm nehmen und was wir sonst noch alles vermissen. Vorfreude ist doch auch schon was (für das Gehirn hat Vorfreude übrigens die gleiche positive Wirkung wie richtige Freude).
Bis bald