Weltglückstag meets Corona

Ja, es gibt ihn tatsächlich: den Weltglückstag – und er ist heute. Ich gehe ehrlich gesagt mit sehr gemischten Gefühlen an diesen Tag heran. Eigentlich total positiv, weil heute auch mein Hochzeitstag ist über den ich mich sehr freue.

Aber andererseits hat uns ja die Coronakrise fest im Griff. Fast jeder von uns ist irgendwie betroffen. Sei es direkt oder indirekt gesundheitlich, oder durch das Verbot nahezu sämtlicher Freizeitaktivitäten (Sport, Essen gehen, Kino etc.) oder beruflich bzw. finanziell. Alle Kleinselbstständigen stehen jetzt vor wirklich großen Herausforderungen (da kann auch ich als Glückscoach ein Lied von singen).

Am besten geht es da noch den Rentnern, die dafür aber gesundheitlich am stärksten bedroht sind. Auch nicht gut.

Fazit: Alle, die nicht gerade mit dem Vertrieb von Tütensuppen oder Desinfektionsmittel beschäftigt sind, haben an diesem hässlichen Virus hart zu knabbern und das wird mit Sicherheit auch noch eine kleine oder große Weile so gehen. Und auch ich finde vieles daran wirklich doof.

Ich bin aber immer noch weit entfernt davon, unglücklich zu sein, weil ich das (mal wieder) in einen anderen Kontext setze. Wenn wir uns mal unsere Grundbedürfnisse nach Maslow angucken (saubere Luft zum Atmen, Kleidung, sauberes Trinkwasser, Essen und Schlafen), werden wir feststellen, dass wir alle hier dabei noch keine wirklichen Einschränkungen hinnehmen müssen, eher im Gegenteil.

Die Luft ist so gut wie lange nicht mehr (viele chinesische Kinder können zum ersten Mal einen blauen Himmel sehen und auch bei uns fahren erfreulich wenig Autos und in den Urlaub fliegen sollen/dürfen wir ja eh nicht mehr).

Wir haben alle so viel Kleidung, dass viele von uns jetzt die Zeit nutzen, um ihren Kleiderschrank mal auszumisten.

Zu trinken haben wir alle ausreichend. Einige von uns müssen eher aufpassen, dass sie in dieser Phase nicht zu viel Wein und Bier mit ihren Liebsten trinken. Mangel fühlt sich anders an.

Nahrungsmittel haben wir auch alle reichlich, auch wenn man Klopapier immer noch nicht essen kann und ein Dach über dem Kopf haben wir auch. Kann es also so schlimm sein?
(Für alle, die das anders sehen, ein kleiner Ratgeber: https://www.der-postillon.com/2020/03/corona-quarantaene.html)

Und auf der anderen Seite gibt es in unserem wundervollen Land immer noch Leute, die Flüchtlingen Schutz und humanitäre Hilfe verweigern wollen, obwohl sie aus Kriegsgebieten kommen. Die haben all das, was wir haben, nicht und das noch mit einer „kleinen“ Einschränkung, dass sie kein Dach über dem Kopf haben und Bomben um sie herum geworfen werden. Das ist schlimm und sie können es selbst nicht lösen.

Wir haben die Lösung durch nachbarschaftliche Hilfe und auf dem Sofa bleiben selbst in der Hand. Welch´ Luxusprobleme.

Doch zurück zum Weltglückstag. Ich finde es durchaus befremdlich, dass wir alle einmal im Jahr einigermaßen offiziell und normalerweise auch mit ein bisschen Medienunterstützung darauf hingewiesen werden sollen, dass wir uns mehr um unser persönliches und gesellschaftliches Glück kümmern sollen. Was gibt es denn wichtigeres als glücklich sein?

Daneben ist doch alles andere vollkommen egal. Egal ob groß oder klein, dick oder dünn, arm oder reich, ja sogar ob krank oder gesund – alles völlig nebensächlich, solange wir damit glücklich sind.

In dieses komische Konstrukt passt es dann wiederum ganz gut, dass wir den Weltglückstag dem Bhutan zu verdanken haben, denn der hat 2012 dafür gesorgt, dass es so einen Tag gibt. Als 27 kleinste Volkswirtschaft der Welt hat dieses kleine bezaubernde Land bei UN eine Resolution auf dem Weg gebracht, die dafür sorgen soll, dass wir alle eben nicht nur Wachstum um jeden Preis anstreben sollen, sondern dass wir dabei auch an unser Glück denken sollen. Und das wird in Zeiten der Coronakrise vielleicht nochmal ein bisschen wichtiger. Könnte man mal drüber nachdenken, oder?

Aber was heißt das denn konkret für uns? Wie können wir ein bisschen mehr Glück in unser Leben lassen? Auf jeden Fall dürfen wir nicht warten bis das Glück heute oder an jedem anderen Tag einfach mal so zu uns kommt, sondern wir können und müssen aktiv etwas dafür tun.

Als Glückscoach lebe ich das natürlich jeden Tag, aber jeder von euch kann das auch, ohne ihr oder sein ganzes Leben umkrempeln zu müssen. Ihr müsst nicht gleich den Job, den Partner oder die Wohnung wechseln. Probiert einfach mal ein paar ganz einfache Dinge aus und erlebt den Unterschied (vielleicht testet ihr das ja mal zwei Wochen ganz bewusst). Ein paar kleine Anregungen:

1.      Seid dankbar. Für die großen Dinge (Freunde, Gesundheit, Familie), aber auch für die kleinen Dinge (Sonnenschein, einen schönen Spaziergang, ein Kuss eurer Liebsten etc.).

2.      Seid hilfsbereit. Selbst eine kleine Hilfe gegenüber Nachbarn, Arbeitskollegen oder Freunden wirkt manchmal Wunder. Und das geht selbst mit dem empfohlenen Sicherheitsabstand.

3.      Übt Vergebung. Das ist natürlich sehr schwer, denn wir haben uns alle lange genug über irgendjemanden geärgert so dass wir das jetzt nicht auf einmal lassen möchten. Aber probiert es aus und stellt den Wirkung bei euch und den anderen fest. So eine Krise bietet da hervorragende Möglichkeiten.

Wenn ihr das ausprobiert habt, schreibt mal, wie der Effekt war. Ich hoffe, so positiv wie bei mir.

Auf jeden Fall wünsche ich euch allen von ganzem Herzen einen großartigen Tag, egal ob heute nun Weltglückstag ist oder nicht. Und morgen auch, macht einfach das beste draus und fühlt euch gut. Das dürft ihr und das könnt ihr. Selbst in Krisenzeiten.

Passt auf euch und eure Liebsten auf und macht euch zuhause ein paar schöne Tage. Zeit ist doch sonst immer zu knapp. Jetzt haben viele von euch ausreichend Zeit. Guckt doch mal aus der Nähe, was eure Kinder in den letzten Jahren für tolle Menschen geworden sind😉

Sven Bauer1 Comment